ihr lieben,
immer noch befinden wir uns in einer schwungvollen zeit, mit vielen kleinen pflanzen die in die erde kommen. pflanzen auf dem weg zu euren gaumen, und auch die blumen werden gesät, pikiert und gesetzt. die beikräuter entwickeln sich ebenfalls stets hurtig, das heißt es gibt viel radhacken und arbeit mit der pendelhacke. in den vergangenen nächten fegte noch der frost leicht über den acker – eine herausforderung für alles frischgepflanzte. er wird wohl bald weichen, dafür ist nun die trockenheit allgegenwärtig, auch die fressenden tierchen machen sich wieder breit, wir hoffen sehr dass die nützlinge auch rasch kommen, einen schwalbenschwanzschmetterling haben wir schon übers feld segeln sehen.
eine weile wird das nun noch weitergehen, bis alles wieder wächst und den acker füllt. der nächste große schritt ist, die tunnel freizuernten für den anbau der paradeiser, die in den nächsten beiden wochen in die erde kommen sollen. sprich es wird einiges an grün geben. salate, mairübchen, stangensellerie, radieschen, im freien gibt es natürlich auch einiges zu ernten, allerdings die große fülle lässt noch auf sich warten, also heißt es auch diesmal wieder gut zu teilen. es gibt feine gute sachen, allerdings sind die mengen überschaubar.
diese woche gab es auch wieder saatgutarbeit, ein paar „kaiserschnitte“ für den wirsing gehörten dazu, so kann der blütenspross den festgeschichteten kopf durchbrechen und es gibt hoffentlich im sommer gutes feines saatgut zu
ernten. andere samenträger von sorgsam ausgewählten vermehrungs-pflanzen stehen schon voll in blüte, die rettiche, der senfkohl und der spargelsalat. das ist immer ein schöner und spannender aspekt der betriebseigenen saatgutarbeit, nämlich dass die allerschönsten pflanzen nicht in den gaumen wandern, sondern den ausgangspunkt für den zukünftigen
anbau bilden. auf diesem seit vielen jahrhunderten praktizierten weg bäuerlicher saatgutarbeit ist die wundersame kulturpflanzenvielfalt entstanden und ohne diesen achsamen umgang, den bewussten verzicht auf das beste zugunsten der zukünftigen entwicklung verlieren kultursorten rasch ihre besonderen qualitäten und begeben sich auf den weg zurück zu ihren „wilden“ ursprüngen. und so ist jede neue aussaat der hofeigenen sorten begleitet von dem erwartungsvollen blick, ob die getroffene auswahl auch die erhofften früchte tragen wird.
bleibt frei, bleibt glücklich, lasst euch nicht von der angst einlullen