nun beginnt die große zeit der „roten“ rüben, obwohl – rot sind sie ja gar nicht alle, auch rot-weiß geringelte chioggia rüben, orange und vereinzelt sogar weiße rüben sind mit dabei. letztere stammen aus eigenen züchtungsbemühungen, wobei sich der süßegehalt der zuckerrüben mit oranger farbe paaren sollte. kratzige schärfe im hals (bei rohgenuss) ist dabei unerwünscht, tritt aber noch vereinzelt an manchen wurzeln auf. falls ihr damit bekanntschaft macht bitte ein auge zudrücken, gut ding braucht weile.
ackerschön woche 41
väterchen frost hat deutliche spuren hinterlassen, manche blüten und früchte hat er erwischt. das heißt, wie schon vorausgeahnt (große blumenernte, letzte woche) so können wir zu den blumen diese woche fast sagen: eine für alle oder alle für eine? ; – )
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irina’s brief an maman
Liebe Maman,
Alles fing damit an, dass ich an einem Freitag im Servitenviertel von dem leuchtenden Rot frischer Tomaten angezogen wurde. Der junge Mann mit kornblumenblauen Augen sagte, dass man nichts kaufen kann. Wie bitte? Zuerst müsse man sich anmelden. Er war aber trotzdem so nett und hat mir ein paar mitgegeben. Zuhause feierte ich ein Tomatenfest.
Am nächsten Freitag war ich schon im Club. Von einem schönen Paar mit den melodischen Namen Gundel und Peter bekam ich Taschen sowie Erklärungen über die verschiedenen Sorten Gemüse, die es zu holen gab. Zuhause feierte ich ein Erntedankfest.
Am Sonntag folgte ich der Einladung zur Feldvernissage. Das schöne Paar zeigte ihre fruchtbaren Felder. Was für Menschen das sind, möchtest Du wissen? Sie erzählen, dass sie zu zweit im Labyrinth der grauesten und kargesten Betonwüste (sogar da? gerade erst da?) seltene Dahlien gefunden haben. Dahlien, deren offene Blüten sich an Bienen richten und ihnen den Weg zur inneren Süße leicht machen, solche, deren Schönheit vor allem in der Gruppe erstrahlt. Davon haben sie von ihrer Reise viele Samen nach Hause gebracht.
Bis jetzt alles nett, wirst Du Dir denken. Nun haben die drei am nächsten Freitag einen Aufruf zur Hilfe für die Erdäpfelernte gesendet, dem ich gefolgt bin, teils aus Neugier, teils weil Du mich gut erzogen hast. Ha, ha!
Nun – ein grauer Dienstag. Es fing schon damit an, dass ich Frühestmorgens den jungen Mann – namens Lelio – am Westbahnhof treffen musste. Dazu sage ich nur: Die Sonne ging erst auf – wenn man großzügig misst. In Hasendorf angekommen, war alles grau und windig. Zur Motivation bekamen wir Kaffee – mit Sahne, was ich kalorienbewusst sehr vorsichtig kostete. Dann ging es auf den Hügel. Mir wurden Gott sei Dank Handschuhe gegeben, denn bald musste ich – mit meinen feinen Händen – aus der Erde – Erdäpfel holen. Wie das gehen soll, fragst Du Dich? Ja, erstens muss man sich bücken und in der Erde graben, sehr anstrengend und mühsam. Mein Rücken tat weh, meine Fingerkuppen taten weh, meine Beine taten weh. Dazu kommt: Ein Kübel voller Kartoffeln wiegt 15 kg. Kannst Du Dir das vorstellen? Ich auch kaum, obwohl ich den selbst gefüllt und getragen habe. (Ich wollte zählen, wie oft, habe es aber in meiner Not vergessen.) Als ich dann erleichtert aufatmete, weil wir die zwei oder drei Reihen am Hügel fertig hatten, musste ich dann enttäscht feststellen, dass dies nur der Anfang eines langen Tages im Angesicht der Erde werden sollte. Denn auf dem anderen Acker waren weitere unendlich lange Reihen zu ernten. Zudem fing es auch immer wieder leicht zu regnen an und die feuchte Erde machte die Arbeit nur noch schwieriger. Der einzige Trost war die gelbe Farbe der Erdäpfel, die dann durch die Erdklumpen durchschimmerte. Ich frierte schon sehr und war inzwischen sehr zittrig. Als ich dann nun wirklich gar nicht mehr konnte, mussten wir trotzdem noch zwei weitere Reihen ernten! Mit einem leisen Triumph sagte ich Lelio, dass wir heute wohl viel schaffen, worauf er nur mit den Schultern zuckte. Weitere 28 Reihen seien noch zu bearbeiten. Dieses Wühlen ist wirklich keine Arbeit für eine Dame wie mich, sagte ich mir, um nicht gleich zu weinen.
Dann wurden wir endlich zum Mittagessen gerufen. Auf einem cyanblauen Tisch traten die Farben der verschiedenen Gemüsegerichte nochmal stärker hervor: Es gab violetten Rote Beete Salat, eine ziegelrote Wokpfanne voller rot-gelber Paprikastreifen, dazu weißgrünen Kohlsalat, goldenen Quinoa und orangenfarbenen Kürbis aus dem Ofen. Dazu ein großes Glas mit weißer crème à l’ail. Selbstverständlich wurden alle Gemüsesorten bei ihren richtigen Namen genannt, weil man sie hier mit Du anspricht und mit Vornamen kennt, nicht wie unsereins, für die sie nur flüchtigere Bekannten sind. Es gab wieder Kaffee, wieder mit Sahne. Sahne wird so hoch geschätzt, dass neue geschlagen wird, wenn man sich zu viel genommen hat, stellte ich erfreut fest. Dazu gab es noch Schokoladenkuchen und Lebkuchen aus Aachen, das Printen heißt. Und Apfelbort mit Nüssen, das man wie selbstverständlich mit viel Butter aß. Liebe Maman, ich kann Dir sagen, nach so einem reichen Essen war ich nun wieder vollkommen glücklich und konnte Peter, Gundel und Lelio die Strapazen des Vormittags vollen Herzens verzeihen.
Nachmittags polierten Gundel und ich runde, gelbe Kürbisse für das Kirchenfest – eine Laterne nach der anderen fand ihren Platz in der grünen Kiste. Dann waren wir wieder am Feld, aber Gott hatte Erbarmen mit mir und schickte endlich den ordentlichen Regen, den ich hoffnungsvoll den ganzen Tag ersehnt hatte, so dass ich früher gehen durfte. Endlich Sitzen!
Aus dem Zug betrachtete ich die Wolken, die sich wie in einem Gemälde von Fragonard über den Himmel ausbreiteten. In Wien angekommen, beugte sich schon die Sichel des zunehmenden Mondes über die Station Roßauer Lände.
Kurz und gut: Bitte schick mir Geld für die ÖBB Vorteilskarte.
Liebe Grüße
Irina
ulli’s ackerschön-rückblick
ackerschön wochen 37 u 38
ackerschöne woche 35
diese woche verging wie in flug, anfangs regnerisch mit kürzeren regenpausen, später zunehmend sonnig und heute schon beinah so trocken, dass wieder pflanzen in die erde gesetzt werden können (geschätzte 30 pflanzkisten oder umgerechnet gut 3000 pflänzchen warten schon schwer), viele kilos beikraut haben wir aus dem feld gezogen, ulli hat fleißig die schafe mit letzterem gefüttert, sie haben wohl noch nie soviel hühnergerste, amaranth, hirse und ähnliches gefuttert, wie in dieser woche. heidrun, ulli und christa waren unermüdlich mit dieser arbeit beschäftigt und haben viele kulturen aus dem wucher befreit. die fotos vom beikraut ziehen werden hier durch die äußerst hübsche gottesanbeterin ersetzt, denn im regengewand gebückte gestalten waren nicht so gut kameragetroffen …
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ackerschön woche 34
gründe um traurig zu sein und um zu feiern, artyom zieht weiter, nach ungefähr einem jahr in hasendorf, davon viele tage und zum schluss sogar zwei monate bei ackerschön, ihr und wir haben ihn kennen und schätzen gelernt.
ackerschön woche 33
heute gibt’s mal gemüse-steckbriefe von aktuell geerntetem:
ackerschön woche 32
die arbeit mit der einachser-handfräse ist einerseits eine absolute erleichterung, aber auch ganz schön maschinenwild, so wunderte es kaum, dass nach einiger zeit eine kröte auftauchte (unverletzt), sich ein wenig in den weg stellte und wie ihre meinung zum besten gab, zumindest schien es so und wir haben uns geeinigt, reihe zu ende und dann schluss für „heut“…
ackerschöne woche 31
noch immer alle hände voll zu tun, immer in zwiesprache mit dem wetter und dem boden, das beikraut wollte uns fast über den kopf wachsen, doch ein beinahe unermüdlicher einsatz aller ackerschön mitarbeiter*innen konnte dies verhindern. dabei wurde wohl nicht nur einmal die zeit übersehen. der schwung im arbeiten ist natürlich auch vom wetter abhängig und wenn es gerade einigermaßen trocken ist, die beikräuter gut gezogen werden können oder die radhacke zwar mit anstrengung aber gutem erfolg durch die erde fährt wundern wir uns oft über uhr-drehungen, die wir einfach nicht bemerken.
ackerschön woche 30
vorweg: ein kapitel welches allgegenwärtig ist sind die wetterphänomene. unwetter haben uns gott sei dank bisher verschont, doch die naturgewalten sind uns schon spürbar nahe gerückt mit blitz und donner gleichzeitig, ein gewaltiger krach, gleich hinter unserem stadl steht nun ein baum ohne rinde da. das sind besondere momente, die kraft des natur so hautnah zu spüren.
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ackerschön woche 29
mit regen haben wir schon am samstag gehörig zu tun bekommen und es war bitter nötig, denn pflanzen und tiere hatten es schwer. regnet es richtig, wird es am acker sehr gatschig, dann heißt es ruhiger werden. danach allerdings …
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ackerschöne woche 28
zum knoblauch gäbe es ganze romane der forscherei zu schreiben, hier mal ins bild gefasst, was boden, wasser und herkunft ausmachen können. der knoblauch ist ein gemüse, welches uns wirklich am herzen liegt. inzwischen beschäftigen uns viele sorten, die zum teil aber noch recht unscheinbar sind. viel steckgut wurde sortiert und geordnet, trockengestelle findig von artyom und lelio gebaut und gefüllt.
ackerschön woche 27
ackerschön woche 26
ackerschön woche 25
sommersonnwende und endlich, mit langer verzögerung, fühlen sich die wärmeliebenden kulturen so richtig wohl und lassen die ersten früchtchen reifen.
ackerschön woche 24
ackerschöne woche 23
die zeit des waschens von wurzelgemüse ist vorbei, pflücken ist nun angesagt: erdbeeren, zuckerschoten, kräuter, spargel, schlangenknoblauchsprossen…
es wird also langam wieder bunter. beginnen wir also diesmal mit der ernteliste, bevor wir uns im ausklang auch noch auf etwas tiefschürfendere überlegungen einlassen
e r n t e l i s t e :
ackerschön woche 22
schöne aussichten, die frisch gesetzte paradeiser, was fehlt ist noch die tunnelverschiebung, denn dies sind sorten, die geschützt aufwachsen sollen (hier der blick aus dem zu verschiebenden tunnel).
ackerschön woche 20
ihr lieben!
mit schubert im ohr, tee in der tasse und einem wunderbaren blick auf unseren kleinen hofacker, auf dem die knoblauchversuche gedeihen und die gemüse im abendsonnenlicht ihre blätter dem wind hingeben geht es an die ackerschön nachrichten der woche, die natürlich immer noch geprägt war durch hurtiges auspflanzen und säen. hinzu kam viel regen und somit der dringende auftrag des beikraut zupfens und hackens. immer in korrespondenz zwischen himmel und erde und auch wenn es gefühlt fast jedes mal in den nachrichten steht, der blick zum himmel ist jede minute neu und überwältigend schön, himmlisch halt. für alle da.
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